„Du musst von vorne beginnen“
Rund 200 syrische Ärztinnen und Ärzte kamen im Zuge des syrischen Bürgerkrieges nach Österreich. Eyad Kabalan ist einer von ihnen. Als die Lage in dem Spital in Damaskus, in dem er arbeitete, zu gefährlich wurde, floh er. Statt Schussverletzungen zu behandeln, stand er die letzten Jahre im Operationssaal des Donauspitals in Wien.
Zwei Jahre sind vergangen, seit Kabalan seinen Nostrifizierungsantrag an der MedUni Wien gestellt hat. Dazwischen: Monatelanges Bücher wälzen, Prüfungen absolvieren, Kurse und Fortbildungen besuchen und auch Vorträge, die er selbst hielt. Nun steht er kurz davor, wieder in seiner alten Rolle anerkannt zu werden, nämlich als Chirurg. Der 36-Jährige schloss kürzlich im Sozialmedizinisches Zentrum Ost – Donauspital in Wien das Anerkennungsverfahren ab.
medinlive: In einem Monat wird ihre Ausbildung auch in Österreich offiziell anerkannt. Wie hat sich der Weg bis dahin gestaltet?
Kabalan: Ich bin vor viereinhalb Jahren nach Österreich gekommen. Ursprünglich bin ich in der syrischen Stadt As-Suwaida geboren und aufgewachsen. Sie liegt etwa 100 Kilometer von Damaskus. Meine Facharztausbildung für Allgemeinchirurgie habe ich in Damaskus, im größten Spital Syriens, absolviert.
medinlive: Welche Voraussetzung brauchen angehende Mediziner in Syrien, um zum Studium der Medizin zugelassen zu werden?
Kabalan: Man muss eine bestimmte Punkteanzahl bei der Matura erreichen…MEHR LESEN