Kongress. Zum ersten Mal wählte man heuer beim Kongress der Österrei- chisch-arabischen Ärzte- und Apothekervereinigung in Wien Deutsch als Kon- gresssprache – als Einla- dung an die österreichi- schen Kollegen und als Zei- chen der Verbundenheit.
ki. Das Motto des 29. Kongresses, der Anfang September zum sechsten Mal in Wien stattfand, lautete „Kontroversen in der Medizin“ – von der Augenheilkunde über die Infektiologie bis zur Zahnmedizin und Chirurgie. Die Besonderheit: Viele der ab 2015 nach Österreich gekommenen “neuen Ärzte“ präsentierten in zahl- reichen Fachvorträgen ihre Kompetenzen in ihren Spezialgebieten. So fungierte mit Dr. Eyad Kabalan auch einer von ihnen als Kongresspräsident. Kabalan kam 2015 nach Österreich und arbeitet nun nicht nur als Oberarzt an der chirurgischen Abteilung am KH Hollabrunn, sondern engagierte sich in den vergangenen Jahren auch sehr aktiv mit Kursen und Informationsangeboten für die Kolleginnen und Kollegen. Als zentrale Anlaufstelle ist die Österr.arab. Ärzteund Apothekervereinigung unter Führung von Dr. Tammam Kelani, der schon vor 40 Jahren aus Syrien kam, mit wichtiger Unterstützung verläss- lich zur Verfügung gestanden.
Steiniger Weg zur Staatsbürgerschaft Vor knapp zehn Jahren kamen mit der Flüchtlingsbewegung mehr als 200 Ärztinnen und Ärzte vor allem aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Österreich. Nach intensiven Deutschkursen, der Nostrifikation ihres Studiums mit oft umfangreichen Zusatzprüfungen und der medizinischen Deutschprüfung durch die Ärztekammer sind nun viele im österreichischen Gesundheitssystem angekommen und beteiligen sich mit großem Einsatz an der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Sie kompensieren damit vielerorts den Mangel an Medizinern und Medizinerinnen, wie Kelani feststellte. Staatsbürgerschaften werden dennoch sehr eingeschränkt vergeben, obwohl, so Kelani, die meisten der neuen Ärztinnen und Ärzte die Kriterien erfüllen. Der Einwanderungsprozess möge beschleunigt werden, appellierte Kelani an die Wiener Stadtregierung. Als Vertreter des Bürgermeisters und des Gesundheitsstadtrats zeigte Landtagsabgeordneter Peko Baxant zwar Verständnis. Die Einwanderungsgesetze seien “nicht zeitgemäß, unmenschlich und paranoid” die Zuständigkeit liege jedoch beim Bund. Weitere Informationen finden Sie in diesem und diesem Artikel.